Zum Tagesordnungspunkt: WM 2006 als Chance nutzen: Neue Wege gehen und Niedersachsen innovativ präsentieren - Antrag der Fraktion der FDP - Drs.15/2556

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Gestern - 136 Tage, 7 Stunden und 25 Minuten vor Beginn der Weltmeisterschaft - habe ich bei dem WM-Beauftragten der Stadt Hannover, Herrn Timaeus, angerufen, und gefragt: Was könnte hinter dieser Überschrift verborgen sein, was uns verborgen geblieben ist? Die FDP kündigt hier an: Chancen nutzen, innovativ sein, Niedersachsen verkaufen - und das 135 Tage vor der WM. Wir waren wirklich gespannt, was heute auf den Tisch kommt.

Frau Kuhlo, Herr Albrecht, das war grandios. Hoffentlich hört das draußen in der Welt niemand, hoffentlich liest niemand nach, was Sie hier vorgetragen haben. Bei diesen Mätzchen, die Sie hier um ein Weltereignis gemacht haben, das unter dem Motto Freunde zu Gast in Deutschland läuft, muss man sich doch fragen, was hier eben bei diesem Punkt der Aktuellen Stunde eigentlich los war. Wir haben vermutet, Sie würden versuchen, dieses Thema als innovative Chance zu nutzen und über das Vehikel Weltmeisterschaft einen nachhaltigen Technologiesprung für Deutschland, für Niedersachsen zu reklamieren.

Dann habe ich heute Morgen in der Neuen Presse schon alles lesen können, was Herr Albrecht hier eben vorgelesen hat. Das Kabinett hat gestern schon beschlossen, dass es eine Verordnung erlassen wird. Die Landesmedienanstalt hat sich dieser Tage vorgenommen, die Ausschreibung vorzubereiten, um noch rechtzeitig vor der WM zu entscheiden, welches System zum Tragen kommen soll. Bei dem ganzen System werden aber nur wenige Multiplikatoren in der Lage sein, mit speziellen Telefonen die übertragenen Bilder zu verfolgen. - Dies ist die Art und Weise, wie sich diese Landesregierung auf das Weltereignis WM vorbereitet.

Wenn die Stadt Hannover, wenn die alte Landesregierung so verfahren wäre wie Sie, Herr Hirche, im Technologiebereich, wie die Staatskanzlei im Marketing Niedersachsens für diese Weltmeisterschaft oder wie die anderen Ressorts, die für Sicherheit und andere Aspekte zuständig sind, wäre es ein Desaster in der Sportregion Hannover, ein Desaster für den Standort Hannover. Dann hätten wir nämlich nicht das Stadion, Herr Albrecht,

(Joachim Albrecht [CDU]: Da war die SPD in Hannover dagegen!)

von dem Sie gesprochen haben, das mit der alten Landesregierung und den Partnern der Stadt in den Zustand gebracht worden ist

(Joachim Albrecht [CDU]: Aber nur der Oberbürgermeister war dafür! Die gesamte SPD-Fraktion war dagegen!)

und das heute hervorragende Noten bekommt. Dann hätten wir nicht die Vorplanungen für die Meile vom Bahnhof zum Landtag für die 30 Tage der Weltmeisterschaft, in denen gezeigt wird, dass der Austragungsstandort Hannover zu einem Weltereignis einlädt. Dann hätten wir nicht das Fest mit der Großbildleinwand auf dem Waterlooplatz, wo 20 000 Menschen in einem Umfeld zuschauen können, das der Sache auch würdig ist.

Ich bin sehr in Ihrer Meinung - da gibt es überhaupt keinen Streit -, dass auch in anderen Regionen Niedersachsen Großbildleinwände aufgestellt werden können, damit so etwas zeitgleich passieren kann. Aber das heute, 135 Tage vor dem Beginn, zum Thema zu machen und dann noch in einer Aktuellen Stunde, darüber kann man nur lachen. Das ist Tagesgeschäft für jedes Ressort,

(Beifall bei der SPD)

das sich auf diese Veranstaltung vorzubereiten hat. Hier so zu tun, als ob das genial sei und für die Zukunft Erkenntnisse bringe - das ist schon ein Missbrauch der Weltmeisterschaft 2006.

(Zurufe von Ulrike Kuhlo [FDP] und Dr. Philipp Rösler [FDP])

Ich fasse zusammen - ganz einfach -: Alle, die verantwortlich gehandelt haben, haben ihren Job gemacht.

(Ulrike Kuhlo [FDP]: Sie haben es nicht verstanden!)

Die FDP hat ziemlich spät mitgekriegt, dass eine Weltmeisterschaft stattfindet, und hat 135 Tage vorher ein Thema für die Aktuelle Stunde beantragt, weil es ja wirklich so aktuell ist. Die CDU hat versucht, etwas dazu zu sagen, aber da war nichts Neues dabei. Wir sind froh, dass die Hannoveraner ihren Job gemacht haben, dass die alte Landesregierung ihren Job gemacht hat. Ich lobe Beckenbauer selten. Fußball konnte er, Marketing kann er. Auch hierbei hat er einen guten Job gemacht, zusammen mit Bundeskanzler Gerhard Schröder, als er die Weltmeisterschaft nach Deutschland geholt hat.

(Beifall bei der SPD - Lachen bei der CDU und bei der FDP)